Ich glaube an Gott

Noch als Baby wurde ich getauft. Bei der Konfirmation war ich schon ein wenig ergriffen, von dem, was unser alter Pfarrer uns erzählte. Aber wichtiger war das ganze Drumherum. Gruppenstunden. Schulfreunde. Dann die Konfirmation. Geschenke.

Recht zweifelnd und dem Ganzen etwas distanziert entgegensehend, war ich dann während meines Studiums  - in den Semesterferien - mit einem Freund in Taizé. Dort habe ich ganz klar erkannt: Gott ist ein liebender Gott, der nicht fordert, sondern einlädt. Gott verlangt nicht von uns, übermenschliches zu tun. Wir können nur das tun, was in unserer Kraft liegt.

 

"Lebe das wenige, was du vom Evangelium begriffen hast."

 

Nach dieser Erfahrung leiteten wir beiden Freunde eine Zeitlang einen Jugendgesprächskreis in meiner Gemeinde. Ich freue mich heute noch, wenn ich an Heiligabend meine damalige Gemeindekirche wieder besuche und die Freunde von damals wiedersehe.

Mein Freund, der mich damals nach Taizé gebracht hat, hat den Schritt von einem Handwerksberuf zur Nachfolge Christi vollzogen und arbeitet jetzt als Diakon in einer - leider etwas entfernten - Stadt. Wir sehen uns nur noch an Heiligabend - und dieses Jahr besuch ich ihn mal...!

 

Ein Bild aus der Kirche in Taizé begleitet mich seitdem durch mein Leben: Vitrail d´Isaac. Ein Junge steht da, hinter ihm die beiden Hände des Vaters. Mit der linken Hand hält er sich noch an der väterlichen Hand fest. Er weiß, daß sein Vater hinter ihm steht. Ganz nah. Immer greifbar und doch nicht zu sehen - er ist ja hinter ihm. So schaut dieser Junge auf das Leben, das auf ihn wartet.

Natürlich - das Bild ist mehr. Abraham wurde von Gott geprüft. Gott befahl ihm, seinen Sohn Isaak auf einem Altar zu opfern, um seine Liebe zu Gott zu bezeugen. Mit brechendem Herzen führte Abraham seinen geliebten Sohn, Isaak, zum Opfertisch. Natürlich trat Gott rechtzeitig dazwischen und entließ Abraham aus seinem Versprechen. Doch dieses unbedingte Gottvertrauen Abrahams und diese absolute Vaterliebe und das Vertrauen Isaaks in das, was Vater und Gott mit dem eigenen Leben vorhaben, ist  faszinierend und unglaublich zugleich.

Gott steht hinter mir. Ich kann ihn nicht sehen, nur fühlen. Auch wenn ich mich schnell umdrehe, kann ich ihn nicht erhaschen. Aber er ist da. Er legt mir die Hand auf meine Schulter und ich weiß, was er von mir will. Wenn ich zweifle, wenn ich frage - er ist immer da. Wenn ich nicht weiter weiß, wenn ich die Probleme anderer Menschen mit mir herumtrage - ich kann ihn stets ansprechen. Als Vater.

Als Gott.